Meine Urgroßmutter Hilda Hakansdotter-Sjöblom (dänisch: Soedbloem). Sie ist die Namenspatronin meines Blogs, weil sie die erste Frau in der Familie väterlicherseits ist, von der ich sicher weiß, dass sie ihren Lebensunterhalt als Schneiderin verdient hat.
Sie wurde 1865 in der südschwedischen Provinz Smaland geboren. Aus diesem Landstrich wanderten in den Jahren zwischen 1850 und 1930 viele Einwohner aus. Die Bevölkerung hatte sich in den letzten hundert Jahren verdoppelt, gleichzeitig gab es Missernten, und die landwirtschaftlichen Bedingungen waren ohnehin ungünstig wegen des steinigen Bodens. Einige Schweden flohen aufgrund religiöser Verfolgung, der weitaus größere Teil aber vor der drohenden Hungersnot.
Weit mehr als eine Million Schweden brach in die Neue Welt nach Amerika auf. Das entsprach zum Stichdatum 1900 immerhin einem Fünftel der gesamten Bevölkerung des Landes! Etwa 180.000 Schweden gingen in die Nachbarländer Dänemark, Finnland und Norwegen. Hilda war ein Kleinkind, als sich ihre Familie in Eckernförde niederließ, das zu dieser Zeit noch zur dänischen Krone gehörte. Der altdänische Name Eckernfördes war übrigens „Ykælænborg“ oder „Ykernæburgh“ etwa „Eichhörnchenburg“ laut frühen Dokumenten.
In Eckernförde heiratete Hilda den Dänen Christian Friedrich Andersen (geboren 1862 in Ferslo auf Seeland, Dänemark). Leider verstarb mein Urgroßvater früh, so dass die junge Witwe Hilda ihre vier Kinder allein durchbringen musste. Als Schneiderin!
Die junge Hilda mit ihren Kindern // mein Urgroßvater // Hilda Soedbloem mit meinem Vater Rolf Andersen in Eckernförde, wo auch ich zur Welt kam.
Gertrud Andersen, die Mutter meines Vaters, meine liebe Oma. Sie hatte Putzmacherin (Hutmacherin) gelernt, war aber auch eine begabte Schneiderin und sehr kreativ. Zusammen mit ihrer Schwester betrieb sie ein Modehaus in Eckernförde. Kein Kleidungsstück verließ das Geschäft ohne für die Kundin individuell angepasst worden zu sein. Sie fertigte auch Braut und Abendmode (z.B. das Brautkleid meiner Mutter und die Taufkleidchen von mir und meinem Bruder). Ihren Rock und die Hosen ihrer Söhne (mein Onkel Günter und mein Vater Rolf) hat sie natürlich auch selbst geschneidert. Man beachte den modischen Überschlag an der Hose von Günter (das Foto ist 1945/1946 entstanden).
Diesen Wandbehang fertigte meine Großmutter Gertrud zu meinem ersten Geburtstag nach einem Bild in der Burda von 1962. Ich war ihr erstes Enkelkind.